Kult aus dem Ruhrgebiet
6 Dinge, die den Pott so einzigartig machen
Das Ruhrgebiet war lange Zeit der industrielle Motor Deutschlands. Doch das hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich geändert. Der Pott musste sich neu erfinden und dennoch die eigene Historie bewahren. Ein Drahtseilakt, der in vielen Bereichen erfolgreicher gemeistert wurde als gedacht. Doch welche Kults machen das Ruhrgebiet heutzutage eigentlich so einzigartig? Wir haben genauer hingesehen und die sechs zentralen Elemente im Pott für Dich zusammen gesucht.
Das Ruhrgebiet – ein steter Wandel von früher bis heute
Kaum eine Region in Deutschland war und ist dem Strukturwandel stärker unterworfen als das Ruhrgebiet. Das eng zusammenhaltende System der einzelnen Städte musste sich im Zuge der gesellschaftlichen Veränderung gleich mehrfach neu erfinden. Bei einem Städtetrip durch den Ruhrpott, kannst Du den Wandel mit eignen Augen sehen. Vom sozialen Wohnungsbau bis hin zu Ecken tollster Architektur – im Pott ist alles vertreten. Sich die Zeit zu nehmen und einfach durch die Städte zu streifen, kann einem wirklich die Augen öffnen und zeigen, wie viel Vielfalt im Ruhrgebiet zu finden ist. Schnapp Dir Deine Freunde und erlebe die Geschichte der verschiedenen Städte abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten.
Zwischen Kohle und Stahl – Relikte der Vergangenheit
Auch heute noch wird das Ruhrgebiet von seiner Vergangenheit dominiert. Denn der Schmelztiegel von Kohle und Stahl hat es geschafft die eigene Vergangenheit nicht nur zu konservieren, sondern diese auch den neugierigen Touristen zugänglich zu machen. So kannst Du im Bergbaumuseum in Bochum, in der Zeche Zollverein in Essen oder im Landschaftspark Duisburg-Nord wichtige Denkmäler des industriellen Zeitalters entdecken. Dabei spielen sowohl der Erhalt der Gebäude als auch die Nutzung zu aktuellen Zwecken eine wichtige Rolle. Ob Gastronomie oder Eventbetrieb, das Ruhrgebiet zeigt hier deutlich seine enorme Flexibilität und die vielseitige Vergangenheit, den es zu bewahren gilt.
Schrebergärten – die Parzelle des kleinen Mannes
Auch wenn Kleingärten in ganz Deutschland und auch in weiten Teilen Europas bekannt sind, ist deren schiere Anzahl im Pott von enormer Bedeutung. Die stark bebauten Städte mit den oftmals engen Wohnverhältnissen haben die Einrichtung von Schrebergartenanlagen in praktisch allen Städten und Gemeinden enorm vorangetrieben. Die Anzahl der Schrebergärten kann den aktuellen Bedarf nicht einmal mehr im Ansatz decken. Viele Schrebergartenvereine haben Wartelisten von enormer Länge, da viele Menschen auf eine eigene Parzelle und somit einen eigenen Garten hoffen. Die dazu noch immer niedrigen Preise und Kosten machen den Schrebergarten im Ruhrgebiet zu einer wichtigen Institution. Zudem gibt es in den Satzungen der meisten Kleingartenvereine klare Vorgaben, wie viel Prozent der Fläche zur Produktion von Lebensmitteln vorzuhalten sind, sodass sich viele Familie über ihren Schrebergarten mit frischem Obst und Gemüse eindecken.
Das Büdchen an der Ecke
Wer das erste Mal das Ruhrgebiet besucht, wird über die Dichte an Büdchen und Trinkhallen mehr als erstaunt sein. Denn im Reviere sind diese, trotz eines deutlichen Rückgangs, noch immer sehr weit verbreitet. Wer im Pott aufgewachsen ist, kennt die Büdchen als wichtige Institution für das tägliche Leben. Während sich Kids hier ihre Gemischt Tüte kaufen, ist das Kiosk für Erwachsene ein beliebter Treffpunkt zum Bierchen trinken und Quatschen.
Die Trinkhallen sind für viele Städte des Ruhrgebiets sogar so essenziell, dass sie den kleinen Ladenlokalen ein eigenen Büdchentag widmen. Solche Ehrentage haben mittlerweile viele Städte des Ruhrgebiets ausgerufen und präsentieren an diesen immer wieder die schönsten Büdchen der jeweiligen Stadt. Dank der oftmals sehr langen Öffnungszeiten sind die Büdchen auch am Wochenende und am späten Abend ein willkommener Anlaufpunkt für viele Kunden.
König Fußball – hier lebendiger als irgendwo sonst
Auch wenn der Fußball in ganz Deutschland einen Kultstatus innehat, wird dieser im Ruhrgebiet nochmal besonders deutlich. Denn auf sehr enger Fläche liefern sich gleich mehrere Vereine spannende Derbys und erzeugen somit eine ganz eigene Rivalität. Wem der Sinn nach einem emotionsgeladenen Fußballspiel ist, ist hier an der richtigen Adresse. Egal ob Borussia Dortmund, FC Schalke 04 oder VFL Bochum – in jedem Stadion erwartet Dich ein spannendes Match.
Vom Lokal-Derby bis hin zu gemeinsamen Public-Viewing-Events während Welt- und Europameisterschaften ist im Revier alles zu finden. Frei nach dem gemeinsamen Lied der Nationalmannschaft 1974 stimmt das Credo „Der König Fußball regiert die Welt“ in jedem Fall noch. So ist es nicht verwunderlich, dass mit der Begeisterung für den Sport im Allgemeinen auch der Bereich der Sportwetten im Ruhrgebiet präsent ist. Wettstuben haben oft einen ganz eigenen Duktus, befinden sich an vielen Ecken und werden von den Einheimischen immer noch oft genutzt. Auch wenn sich vieles mittlerweile in die Online-Welt verschoben hat.
Dutzend Sprachen und Kulturen – Schmelztiegel der Integration
Durch die sehr große Anzahl an Gastarbeitern, welche nach dem zweiten Weltkrieg unter anderem dabei halfen die Wirtschaft hierzulande wieder in Schwung zu bringen, ist das Ruhrgebiet ein Schmelztiegel der Integration geworden. Dabei haben sich im Laufe der Zeit eigene Strukturen gebildet, welche bis heute erkennbar und spürbar sind. Ein Beispiel ist die Brautmodenmeile Duisburgs, welche die größte Sammlung an Geschäften für türkische Brautmode in ganz Europa darstellt. Ein Angebot, welches die Stadt im Revier zu einem wichtigen touristischen Ziel für türkische Paare aus ganz Europa gemacht hat. Ähnlich sieht es in anderen Städten des Ruhrgebiets aus, welche ebenfalls eigene kleine Enklaven darstellen.
Fazit: Das Ruhrgebiet ist immer einen Besuch wert
Für Bewohner und Besucher gleichermaßen ist das Ruhrgebiet mehr als eine einfache Ansammlung von Städten. Die vielen Traditionen und auch die oftmals gewachsene und integrierte Historie vieler Gebäude und Gegenden machen den Pott so lebendig. Man merkt dennoch deutlich, dass viele der Städte des Ruhrgebiets im zweiten Weltkrieg stark zerbombt wurden, da wirklich alte und historische Gebäude noch immer Seltenheitswert haben. Dennoch gibt es in vielen Städten Ecken und Gegenden, welche genau einen solchen Charme ausstrahlen. Es lohnt sich in jedem Fall das Ruhrgebiet zu besuchen und sich dort auch in den eher weniger bekannten und in den Medien präsenten Ecken umzusehen.