Von Börse bis Ballett
Wie Wirtschaft und Kultur in NRW Hand in Hand gehen
Nordrhein-Westfalen war schon immer ein wirtschaftliches und kulturelles Kraftzentrum in Deutschland. Das „Land von Kohle und Stahl“ brachte und bringt immer wieder auch Kulturschaffende von Weltruhm hervor. Eine Reise durch die Geschichte des bevölkerungsreichsten Bundeslandes führt uns vor Augen, wie Wirtschaft und Kultur in NRW Hand in Hand gehen.
Von Arbeitsgesellschaft zu Bildungsgesellschaft
Eine florierende Wirtschaft korreliert oft mit wirtschaftlichem Wohlstand, zieht Investoren an und fördert ein günstiges Umfeld für Unternehmenswachstum. NRWs wirtschaftlicher Erfolg hat dazu beigetragen, dass die Region zu einem wichtigen Wirtschafts- und Innovationsstandort geworden ist.
Mit dem Aufschwung der Unternehmen steigt auch der allgemeine Lebensstandard, sodass eine positive Rückkopplung entsteht, die die Wirtschaftstätigkeit weiter ankurbelt. Schon seit Beginn der Industrialisierung im frühen 19. Jahrhundert verfügt Nordrhein-Westfalen über eine robuste Wirtschaftsstärke. Angefangen mit der Textilindustrie in den 1800er-Jahren hat sich die Region im Lauf des 19. Und 20. Jahrhunderts zum wichtigsten Rohstofflieferanten des Landes etabliert: Ganz Deutschland war hungrig auf Kohle und Stahl, und Nordrhein-Westfalen hat fleißig geliefert.
Es verwundert demnach nicht, dass einige der größten Unternehmen und Industriekonzerne Deutschlands hier beheimatet sind. 10 der 30 DAX-Unternehmen haben ihren Sitz in NRW, darunter Uniper, die Deutsche Telekom, ThyssenKrupp und die Bayer AG. Auch Unternehmen, die im NASDAQ 100 vertreten sind, investieren kräftig in die Region. So unterhält Microsoft beispielsweise ein Forschungszentrum in der Universitätsstadt Aachen.
Längst ist NRW also nicht mehr nur der Rohstofflieferant Deutschlands, sondern wichtiger Innovationsstandort. Das Image des Landes als reine Arbeitsgesellschaft hat sich hin zu einer offenen Bildungsgesellschaft gewandelt.
Kultur als Kontrast
Neben der wirtschaftlichen Dynamik hat Nordrhein-Westfalen auch immer wieder Kunst- und Kulturschaffende hervorgebracht und angezogen. Der Komponist Ludwig van Beethoven (geboren in Bonn) und der Maler Peter Paul Rubens (geboren in Siegen) sind weltbekannt. Hinzu kommen Rockmusiker Udo Lindenberg (geboren in Gronau) oder Tänzerin und Choreografin Pina Bausch (geboren in Solingen).
In vielen der großen Städte in NRW gibt es Kunstmuseen, so zum Beispiel die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, in der hauptsächlich Werke des Expressionismus aus dem 20. Und 21. Jahrhundert ausgestellt werden, darunter auch Gemälde von Picasso. In Köln, Dortmund, Essen und Düsseldorf stehen zudem einige der prestigeträchtigsten Opernhäuser Deutschlands. Hier kommen Gäste in den Genuss von Konzerten, Opern und Ballettaufführungen. Der Kölner Domchor gibt regelmäßig Konzerte in einem der bekanntesten Wahrzeichen NRWs: dem weltberühmten Kölner Dom.
All diese Beispiel zeigen, wie vielfältig die Kulturszene in NRW ist und damit ein abwechslungsreiches Kontrastprogramm zu den wirtschaftlichen Aktivitäten des Landes bietet.
Die Symbiose Wirtschaft und Kultur in Aktion
Die symbiotische Beziehung zwischen der Wirtschaft und der Kultur in NRW wird deutlich, wenn man die Rolle des Unternehmenssponsorings in der Kunst betrachtet. Große Unternehmen mit Sitz in der Region investieren häufig in kulturelle Projekte. Ein Beispiel dafür ist die Villa Hügel in Essen. Im ehemaligen Wohnhaus der Unternehmerfamilie Krupp und im weitläufigen Park rund um das Anwesen finden ganzjährig kulturelle Veranstaltungen aller Art statt. Diese finanzielle Unterstützung fördert nicht nur die künstlerische Kreativität, sondern verbessert auch das Image der Unternehmen und schafft eine positive Wahrnehmung in der Bevölkerung und bei potenziellen Investoren.
Darüber hinaus zieht ein kulturell bereichertes Umfeld vielfältige und qualifizierte Arbeitskräfte an, die für den anhaltenden Industrieerfolg so wichtig sind. Die Attraktivität einer Region geht über die reinen wirtschaftlichen Aktivitäten hinaus; sie umfasst auch die Lebensqualität, die maßgeblich durch das Angebot an kulturellen Einrichtungen beeinflusst wird.
Dass Kunst und Kultur ein essenzieller Bestandteil des Lebens in NRW sind, ist sogar in der Landesverfassung festgeschrieben: Die Förderung von Kunst und Kultur ist als eines der Staatsziele definiert. Dieses Engagement für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung macht das Bundesland zu einem attraktiven Standort für Unternehmen und Einwohner.
Fazit: Kultur und Wirtschaft in harmonischer Symbiose
Nordrhein-Westfalen ist ein Musterbeispiel für die Verflechtung von Wirtschaft und Kultur. Während sich das Bundesland stets weiterentwickelt zu einem führenden Innovationsstandort, schafft eine vielfältige Kunst- und Kulturszene einen attraktiven Gegenpol, der die Lebensqualität erheblich steigert.
Die Metropolen ziehen dadurch nicht nur Touristen aus aller Welt an, sondern auch Fachkräfte, die hier leben und arbeiten wollen, und schlussendlich zum Wirtschaftswachstum in der Region beitragen. Dadurch kann wiederum noch mehr Kultur gefördert und das Angebot stetig erweitert werden. Eine harmonische Symbiose also, die das Leben aller bereichert.